Zeitverschiebung und Jetlag bewältigen
Herausforderungen bei Zeitverschiebung
Zeitverschiebungen können für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen besondere Herausforderungen darstellen. Besonders wichtig ist die richtige Anpassung von Medikamentenzeiten und Therapieplänen.
Mit der richtigen Vorbereitung und praktischen Strategien lassen sich Jetlag-Symptome minimieren und die Umstellung erleichtern.
Jetlag verstehen
Jetlag entsteht, wenn unsere innere Uhr nicht mehr mit der lokalen Zeit übereinstimmt. Die Symptome können bei Menschen mit Behinderungen verstärkt auftreten:
- Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafprobleme
- Müdigkeit: Extreme Erschöpfung tagsüber
- Konzentrationsprobleme: Verminderte Aufmerksamkeit
- Verdauungsbeschwerden: Appetitlosigkeit, Übelkeit
- Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit
- Verstärkte Symptome: Verschlechterung bestehender Beschwerden
Faustregel
Pro Stunde Zeitverschiebung benötigt der Körper etwa einen Tag zur Anpassung. Bei Flügen nach Osten ist die Anpassung schwieriger als bei Flügen nach Westen.
Zeitzonen-Übersicht
Wichtige Zeitzonen im Vergleich zu Mitteleuropäischer Zeit (MEZ):
New York
-6 Stunden
Eastern Standard Time
Los Angeles
-9 Stunden
Pacific Standard Time
Dubai
+3 Stunden
Gulf Standard Time
Bangkok
+6 Stunden
Indochina Time
Tokio
+8 Stunden
Japan Standard Time
Sydney
+10 Stunden
Australian Eastern Time
Medikamenteneinnahme bei Zeitverschiebung
Wichtig
Besprechen Sie die Anpassung Ihrer Medikamentenzeiten unbedingt VOR der Reise mit Ihrem Arzt! Diese Hinweise ersetzen keine ärztliche Beratung.
Allgemeine Strategien
Einmal täglich (24-Stunden-Rhythmus)
- Behalten Sie den 24-Stunden-Rhythmus bei
- Verschieben Sie schrittweise um 1-2 Stunden pro Tag
- Beginnen Sie 3-4 Tage vor Abreise mit der Anpassung
Mehrmals täglich (feste Abstände)
- Halten Sie die Abstände zwischen den Einnahmen konstant
- Nutzen Sie einen Timer oder Wecker
- Dokumentieren Sie alle Einnahmezeiten
Spezielle Medikamente
Medikamententyp | Anpassungsstrategie | Besondere Hinweise |
---|---|---|
Insulin | Schrittweise Anpassung | Häufigere Blutzuckermessungen |
Blutdruckmedikamente | Zeitverschiebung beibehalten | Blutdruck regelmäßig kontrollieren |
Antiepileptika | Exakte Intervalle einhalten | Keine Dosis auslassen! |
Hormone (z.B. Thyroxin) | Morgens zur gleichen Zeit | 30 Min. vor dem Frühstück |
Psychopharmaka | Langsame Anpassung | Nebenwirkungen beachten |
Schmerzmittel | Nach Bedarf | Maximaldosis beachten |
Jetlag-Prävention und -Bewältigung
Vor dem Flug
- Schlafrhythmus langsam anpassen
- Ausgeruht in den Flug starten
- Leichte Mahlzeiten bevorzugen
- Alkohol und Koffein meiden
- Kompressionsstrümpfe tragen
Während des Flugs
- Viel Wasser trinken
- Regelmäßig aufstehen und bewegen
- Uhr auf Zielzeit umstellen
- Bei Nachtflügen schlafen
- Augenmaske und Ohrstöpsel nutzen
Nach der Ankunft
- Sofort dem lokalen Rhythmus folgen
- Tageslicht tanken
- Leichte Bewegung
- Nicht tagsüber schlafen
- Normale Essenszeiten einhalten
Besondere Tipps für verschiedene Behinderungen
Menschen mit Sehbehinderung
- Sprechende Uhren auf neue Zeitzone einstellen
- Medikamenten-Erinnerungs-Apps nutzen
- Helligkeitsunterschiede zur Orientierung nutzen
- Begleitperson über Zeitplan informieren
Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Medikamentenvorrat für Übergangszeit einplanen
- Arztbrief mit Zeitplan mitführen
- Notfallmedikation griffbereit halten
- Symptom-Tagebuch führen
Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Stabilisierungsphase vor der Reise
- Gewohnte Routinen beibehalten
- Entspannungstechniken anwenden
- Kontakt zu Therapeuten halten
Menschen mit Schlafstörungen
- Melatonin nach ärztlicher Absprache
- Schlafhygiene besonders beachten
- Entspannungsmusik mitnehmen
- Gewohnte Schlafrituale beibehalten
Praktischer Tipp
Erstellen Sie einen detaillierten Zeitplan für die erste Woche am Reiseziel. Notieren Sie alle wichtigen Zeiten: Medikamente, Mahlzeiten, Therapien und Ruhezeiten. So behalten Sie den Überblick während der Umstellung.